Katastrophaler Start- Klasse Comeback-

Es ist der Moment, auf den jeder Sportler wartet:Unzählige Trainings absolviert, Testspiele bestritten, an der körperlichen und mentalen Stärke gefeilt – und dann ist er endlich da. Die Aufstellung steht, der Schiedsrichter hebt den Arm, ein kurzer Pfiff ertönt – Gänsehaut! Endlich wieder Wettkampf, endlich wieder Volleyball. Dieser Moment, wenn aus Wochen harter Arbeit endlich wieder echtes Spielgefühl wird, wenn der Ball übers Netz fliegt und die Halle zum Leben erwacht. Genau das erlebten die Damen 1 des FSV Marktoffingen am vergangenen Sonntag, als sie nach einem halben Jahr Pause wieder in der Bayernliga aufschlugen. 

Zu Gast war niemand Geringerer als der SV SW München , ein Absteiger aus der Regionalliga und mit dem klaren Ziel, den direkten Weg zurück nach oben einzuschlagen. Für die Marktoffingerinnen also gleich ein echter Gradmesser zum Auftakt. Und trotz aller positiver und motivierenden Worte, erlebten die FSV Damen, genau das, was niemand gern in eigener Halle erleben möchte: Der erste Satz war ein klassischer Fehlstart. Marktoffingen fand weder Rhythmus noch Druck im Angriff, die Münchnerinnen servierten stark, verteidigten kompromisslos und nutzten jede Unsicherheit konsequent aus. Nach nur rund 15 Minuten stand es 11:25 – ein Satz zum Vergessen.Doch anstatt den Kopf hängen zu lassen, zeigte sich der FSV im zweiten Durchgang wie ausgewechselt. Trainer und Team fanden die richtigen Worte und die richtige Energie. Plötzlich funktionierte die Annahme stabil, Zuspielerin und Angreiferinnen harmonierten, die Blockarbeit griff und auch die Körpersprache war eine völlig andere. Punkt für Punkt kämpfte sich Marktoffingen in die Partie, feuerte sich lautstark an und drehte den Satz mit starkem Teamgeist und cleverem Spielaufbau. Der Lohn: ein verdienter Satzgewinn mit 25:15 – und die Erkenntnis, dass hier noch alles drin ist.

Ab dem dritten Satz entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, bei dem der FSV das Momentum klar auf seiner Seite hatte. Die heimische Halle stand Kopf, als die Damen 1 mit druckvollen Aufschlägen und präzisen Angriffen München immer wieder in Bedrängnis brachten. Allen voran wenn das Angriffsduo Kristin Löfflad über Mitte und Stefanie Stimpfle über die Außenposition zum Zuge kam, trug Früchte. Auch in der Feldabwehr zeigte Marktoffingen große Moral: Bälle, die eigentlich schon verloren schienen, wurden noch spektakulär von Libera Jana Fix gerettet. Der Satz endete nervenaufreibend in der Verlängerung mit 27:25 – und plötzlich hatte der FSV nicht nur das Spiel gedreht, sondern bog auf der Siegerstraße einIm vierten Durchgang wollten die Gastgeberinnen den Sack endgültig zumachen – und das taten sie auch zunächst.Mit viel Selbstvertrauen, stabiler Annahme und variablem Angriffsspiel , insbesondere durch Laura Geiß und Tina Stimpfle setzte Marktoffingen den Gästen früh den Stempel auf. Der Block stand sicher, die Stimmung auf und neben dem Feld war elektrisierend. Jeder Punkt wurde gefeiert, jede Abwehraktion bejubelt. München versuchte, mit Wechseln und taktischen Umstellungen gegenzuhalten und schaffte dies auch bis zum 22:22. Mit dem Quäntchen mehr Glück, heimische Fans im Rücken und einer starken Mannschaftsleistung pushten sich die Rieserinnen zum 25:23. Holten sich damit den entscheidenden Satz – und viel wichtiger den ersten Saisonsieg!

Ein 3:1-Erfolg, der nach dem verkorksten Auftakt kaum zu erwarten war, aber umso verdienter gefeiert wurde. Die Reaktion nach dem ersten Satz zeigte eindrucksvoll, was das Team auszeichnet: Kampfgeist, Zusammenhalt und der unbedingte Wille, sich in jeder Situation zurückzukämpfen. „Wir haben im zweiten Satz endlich angefangen, an uns zu glauben“, lautete die zufriedene Analyse vom Trainergespann Wizinger/Wachsmann nach dem Spiel.Der Sieg gegen den Regionalliga-Absteiger ist mehr als nur ein gelungener Saisonstart – er ist ein Statement. Die Mannschaft hat gezeigt, dass sie trotz Umbruch und neuer Zusammensetzung absolut konkurrenzfähig ist und in der Bayernliga ein Wort mitreden kann. Auch die Fans kamen voll auf ihre Kosten. Die gut gefüllte Marktoffinger Halle verwandelte sich phasenweise in ein Tollhaus – jeder Punkt wurde lautstark bejubelt, jede Abwehr gefeiert. Man merkte deutlich, Volleyball hat in Marktoffingen gefehlt.Nach der langen Pause, einem schwierigen ersten Satz und einem starken Gegner stand am Ende ein Sieg, der Mut macht und Lust auf mehr. Jetzt gilt es, auf dieser Leistung aufzubauen und den Schwung in die kommenden Partien mitzunehmen.

Eines ist jedenfalls klar: Marktoffingen ist zurück, sowohl kämpferisch als auch lautstark und mit jeder Menge Spielfreude. Und wenn dieser Auftakt ein Vorgeschmack auf die Saison war, dann dürfen sich die Fans auf viele weitere spannende Volleyballmomente freuen.