Was hat man als Volleyballer wohl für gute Vorsätze für das neue Jahr 2023? Neben fleißig trainieren, an Feinschliffen im eigenen Spiel arbeiten und mit der Mannschaft eine tolle zweite Saisonhälfte spielen, stand für die Damen 1 des FSV Marktoffingen den ersten Sieg in der Rückrunde einfahren vermutlich ganz weit oben. Das mit den Siegen ist bisher so eine Sache bei den Volleyballerinnen – auf der einen Seite eine makellose Heimbilanz (zuhause bisher ungeschlagen), steht auf der anderen Seite erst ein Auswärtssieg. Nachdem sie das erste Spiel in der Rückrunde gegen den Eichenauer SV ebenfalls verloren hatten, sollte nun an diesem Sonntag gegen den DJK SB München Ost der erste Sieg her. Einziger großer Nachteil schon vor dem Spiel: Die Damen 1 müssen weiterhin auf Kristin Löfflad und Antonia Leberle verzichten. Dennoch wussten die FSVlerinnnen um die Wichtigkeit dieses Sieges, denn mittlerweile entwickelt sich die Tabelle in der Liga zu einem echten Bäumchen-Wechsel-Dich-Spiel. Nur ganze 7 Punkte trennen den momentan dritten Platz vom Letzten.
Marlene Klaus lenkte als Zuspielerin das FSV-Spiel. Durch starke und mutige Aufschläge von Münchner Seite aus hatten die Damen 1 jedoch Schwierigkeiten beim eigenen Spielaufbau und den Ball druckvoll zurück zum Gegner zu bringen. Trotz eines ständigen 5-Punkte Rückstandes überzeugte vor allem Maria Altenburger immer wieder mit harten Angriffen. Dennoch ließen sich die Gäste aus der Landeshauptstadt diesen ersten Satzgewinn nicht mehr nehmen. Mit 25:17 zum Seitenwechsel waren die Rieserinnen sich einig, dass hier noch deutlich Luft nach oben ist. Trotz dieser lobenswerten Einstellung und einer eigentlich kämpferisch gewillten Mannschaftsleistung war in diesem Satz irgendwie der Wurm drin. Wieder mit starken Aufschlägen zerstörte die Heimmannschaft die sonst so stabile Annahme. Abspracheschwierigkeiten, Leichtsinnigkeiten und vielleicht auch die Angst vor dem eigenen Fehler führten zu einem eindeutigen 25:9 Satzverlust. Ernüchtert wechselte man noch einmal die Seiten, mit einer so schnellen 0:3 Niederlage wollten sich die Marktoffingerinnen eigentlich nicht zufriedengeben. “Kopf ausschalten und wieder die eigenen Stärken als Stärken ausspielen – wir müssen unser Spiel zeigen und nicht den Gegner uns überrollen lassen” war auch die Ansage von Trainer Sebastian Stadali zu Satzbeginn. Und obwohl es so aussah, als würde auch dieser Satz den Verlauf den beiden vorherigen kopieren (deutliche Zwischenstände von 0:5 und 11:19), fanden die Rieserinnen wieder besseren Zugriff auf ihre Gegner. Auch die bis dahin lang vermisste Aufschlagstärke wusste Melli Dauser nun gekonnt umzusetzen. Mit zweimal 3 klasse Flatteraufschlägen brachte sie ihr Team immer wieder ein Stückchen näher zum Ausgleich. Aber immer wenn es brenzlig wurde, schmissen die Münchnerinnen ihren Turbo an und erhöhten wieder den Punktevorsprung, gerade mit ihrer großen Blockstärke wussten sie die Angriffe des FSV zu entschärfen. Beim Spielstand von 24:19 zugunsten des DJK sah es also doch nach einem klaren 3:0 Sieg aus. Dass sie es eigentlich doch besser können zeigten nun die folgenden 10 Minuten: mit der Einwechslung von Milena Leberle am Aufschlag hatte Coach Stadali ein glückliches Händchen – ein direktes Ass weckte die Kampfgeister der Mannschaft und plötzlich warfen sie alles in die Waagschale. Schier unerreichbare Bälle wurden noch vom Boden gekratzt und die Angreifer, allen voran Eva-Maria Schröter, wussten sich geschickt an den viel größeren Spielerinnen vor ihren durchzusetzen. Mit dieser geschlossenen Teamleistung schafften sie das schier Unglaubliche und kämpften sich in die Verlängerung bis zum 25:25. Das obligatorische Nervenzittern war nun auf beiden Seiten plötzlich da, auch der gegnerische Trainer glaubte wohl nicht mehr an einen Satzgewinn seines Teams, denn er schrieb schon die Aufstellung für den nächsten Satz. Dass es am Ende doch noch ein Gewinn werden würde, lag an der Ideenlosigkeit des FSV. Zwei verschlagene Aufschläge machten es den Münchnern dann doch noch leicht, sich den entscheidenden Satz und 3 Punkte zu holen. Fazit auf Seiten des FSV: Sich mehr auf das eigene Können konzentrieren. Dies können sie nächsten Samstag unter Beweis stellen, wenn sie um 16:30 Uhr den FC Tiefenbach in eigener Halle begrüßen. Mit Hilfe der Fans und dem Wissen “zuhause ungeschlagen” soll dann der erste Sieg im neuen Jahr her.
FSV I: Marlene Klaus, Marie Deißler, Theresa Wizinger, Eva-Maria Schröter, Lisa Müller, Melli Dauser, Milena Leberle, Maria Altenburger, Steffi Stimpfle, Jassi Beyerle, Simone Klaus
Bericht: Antonia Leberle