Ein Volleyballkrimi, der für zwei Spiele gereicht hätte

Wer an diesem Samstag dachte, die FSV-Damen würden sich einen gemütlichen Volleyball Nachmittag gönnen, der lag so was von falsch. Dieses Auswärtsspiel in Lohhof war nichts für schwache Nerven – eher etwas für Menschen mit Pulsuhr, Blutdruckmesser und robustem Gemüt.
Denn Marktoffingen lieferte ähnlich wie letzte Woche erneut ein Drama, das man nicht hätte spannender skripten können.Es war ein Spiel, in dem 10 Spielerinnen glänzten, in dem Wechsel taktische Nadelstiche setzten, in dem mentale Stärke mindestens so wichtig war wie ein harter Angriffsschlag. Lohn war am Ende die Verteidigung des dritten Platzes in der Bayernliga, eindeutig ein weiterer starker Auftritt der Rieserinnen.Der Auftakt begann verhalten. Beide Teams tasteten sich ab. Es war kein klarer Trend abzuzeichnen, oder dass das Momentum auf eine Seite des Feldes kippte. Bis Madelaine Gerth 5 Aufschlag Kracher in Folge servierte und so für den ersten nennenswerten Vorsprung sorgte. Lohhof wankte und die FSVlerinnen fanden ihren Rhythmus. Diesen hart erkämpften Vorsprung ließ die Mannschaft nicht mehr los und holte den Satz mit 25:22. Kein Hurra-Volleyball, aber ein Satzgewinn der Kategorie „extrem wichtig“. Hätte man nun meinen können, dieser erste so wichtige Satzgewinn würde Sicherheit bringen, wurde leider bald eines Besseren belehrt. Denn Volleyball wäre nicht Volleyball, wenn Logik immer eine Rolle spielen würde. Lohhof startete brutal effektiv, der FSV hingegen wirkte, als hätte jemand kurz den Stecker gezogen: 12:3 Rückstand. Doch dann kam die Reaktion, die ein Top-Team ausmacht. Punkt für Punkt kämpften sich die Rieserinnen zurück, die Annahme stabilisierte sich, die Angriffe wurden zwingender und vor allen Dingen über Außenangreifer Stefanie Stimpfle auch wieder erfolgreicher  Der Rückstand schmolz bis auf 1 Punkt, doch das Happy End blieb aus – 25:22 Lohhof.
Und dann endlich, zum erneuten Seitentausch  zeigte der FSV, warum er derzeit in dieser Liga ganz oben mitmischt. Der dritte Satz war die perfekte Mischung aus Druck, Stabilität und Kreativität. Starke Blockarbeit, clevere Angriffe eingeleitet durch die beiden Spiele Regisseurinnen Jenny Stempfle und Marie Deißler und drei Aufschlagpunkt durch jede Spielerin und eine sichtlich wacheres Teamgefüge sorgten dafür, dass Lohhof immer häufiger ins Straucheln kam. Der FSV dominierte, bestimmte das Tempo und gewann verdient mit 25:16.
Nun war der Plan eigentlich klar: Deckel drauf und drei weitere Punkte für sich verbuchen. Doch Lohhof dachte nicht daran, sich früh geschlagen zu geben. Bis zur Satzmitte war alles ausgeglichen, dann plötzlich explodierten die Gastgeberinnen, legten eine unwiderstehliche Serie hin und enteilten. Marktoffingen kämpfte dagegen, stellte um, variierte – aber der Rückstand war zu groß, mit 25:21 ging der Satz weg.Die Entscheidung musste also erneut im Tie-Break fallen. Und es sollte erneut ein Tiebreak für Krimi-Fans werden. Beide Teams warfen jetzt alles aufs Feld. Kein Punkt wurde kampflos abgegeben, keine Mannschaft konnte sich entscheidend absetzen.Eva Maria Schröter startete stark am Aufschlag, brachte das Team früh in Vorlage, doch die Gastgeber aus München ließ sich nicht abschütteln.Es war ein Schlagabtausch, der die Tribüne zum Kochen brachte. 12:12. 14:14. 17:17. Jede Rallye ein Drama, jeder Punktgewinn ein Stückchen weiter zum Sieg. Vorteil vom FSV: Sie verloren nie die Fassung. Mit zwei beherzten Aktionen, kompromisslosen Angriffen und einem letzten, konsequenten Aufbäumen zogen die Damen 1 den Satz an sich. Und ein kollektives Aufatmen, das man vermutlich bis nach Marktoffingen hörte. Wieder einmal bewiesen die Rieserinnen mentale Stärke, Teamgeist und die Fähigkeit im entscheidenden Moment abzuliefern. Ein Sieg, der nicht nur Punkte brachte. Ein Sieg, der Charakter zeigte.

FSV I: Jenny Stempfle, Marie Deißler, Kristin Löfflad, Tina Stimpfle, Stefanie Stimpfle, Madeleine Gerth, Laura Geiß, Anna-Lisa Wagner, Eva Maria Schröter, Jana Fix