Hätte man sich Kinokarten für eine Samstagabend-Vorstellung kaufen können, so hätte man sich wohl keinen besseren (Krimi)-Film aussuchen können, als die Volleyball Damen ihren Fans in der eigenen Halle lieferten. Packende Gänsehautmomente, Nervenkitzelnde Ballwechsel, Herzschlag Satzergebnisse und emotionsgeladene Mannschaften boten den Fans am Ende mehr als “nur” ein Blockbuster im Marktoffinger Filmtheater. Einziger Wermutstropfen- den Ausgang hätten sich heimische Akteure und Publikum gern anders gewünscht, denn nach einer knapp zweistündigen Spielfilmlänge hatten die FSVlerinnen das Nachsehen und mussten ihren Kontrahenten, dem ASV Dachau das Siegerjubeln überlassen. Zwar hatten die Marktoffingerinnen alles gegeben, aber für einen Sieg hat es im Topspiel, Zweiter gegen Dritter, nicht gereicht. Dabei begann das Match vielversprechend. Konzentriert und hochmotiviert in allen Elementen sorgte Zuspielerin Marlene Klaus mit 4 druckvollen Angaben für ein verheißungsvollen Anpfiff. Danach wandelte sich das Blatt rasch, durch selbst zwei starke 6er- Aufschlagserien auf Dachauer Seite zwangen sie die Rieserinnen immer wieder zu Problemen in der Defensivarbeit. Nach zwei genommenen Auszeiten (9:11, 12:18) führten die Gäste aus München zwar schon deutlich, dennoch kämpfte sich die Heimmannschaft immer wieder durch starke Angriffe, insbesondere von Maria Altenburger und Stefanie Stimpfle heran. Für eine erste Führung reichte dies leider noch nicht (25:14), aber positive Aspekte waren allemal zu erkennen. Diese galt es nun zum Seitenwechsel auszubauen und zu verstärken. Mit veränderter Startformation gelang es dem FSV immer wieder, durch harte Schmetterbälle, kurz gelegte Lobs und taktisch geschickt angeschlagene Blockabpraller ihre Gegnerinnen zum Äußersten in der Feldverteidigung zu zwingen. Nun lieferten sich beide Teams einen Schlagabtausch auf Augenhöhe, wobei das Momentum mal auf die eine Seite, dann auf die andere Seite hin und her kippte. Gegen Satzende sah es so aus, als ob das bessere Händchen wieder die Münchner hatten. Mit 20:17 läuteten sie zu ihrem Gunsten die Schlussphase ein, hatten aber nicht mit einer nimmermüde kämpfenden FSV Einheit gerechnet. Eine geglückte Einwechslung von Lisa Müller, welche erst einen starken Diagonalschlag durchbrachte und dann noch ein Ass ins Dachauer Feld hinterher schickte sollte die beste FSV Phase im Spiel einleiten. Von einer begeisterten Fankulisse angetrieben wuchs jede Spielerin über sich hinaus und zeigte Volleyball auf höchstem Niveau. Als Tina Stimpfle über die Verlängerung von 24:24 ein weiteres Ass versenken konnte und Stefanie Stimpfle per Block Touch den entscheidenden Punkt zum 27:25 Satzgewinn herbeiführte, hielt es kein Zuschauer mehr auf den Sitzen. Mit den passenden Beats von DJ Haggis kochte die Stimmung im Marktoffinger Hexenkessel. Im dritten Abschnitt meldeten sich die Dachauer Damen nun wieder eindrucksvoll zurück. Sie zeigten eine tadellose Leistung und ließen sich den verlorenen Satz keinesfalls anmerken. Zurecht bewiesen sie, warum sie derzeit auf den Relegationsplatz zur Regionalliga stehen. Und auch wenn die Marktoffingerinnen in Sachen Angriffskombinationen immer wieder für Szenenapplaus sorgen konnten, war es schon fast frustrierend was die Gäste aus der Hauptstadt ihrerseits vom Boden fischen konnten und selbst mit einer Leichtigkeit die Bälle in Punkten verwandelten. Eva Maria Schröter sorgte beim Doppelwechsel mit 4 Krachern an der Grundlinie nochmal für ein Aufbäumen, die erneute Führung konnten sich jedoch die Dachauer sichern (25:18). Auch im vierten Durchgang sicherten sich die Gäste den besseren Start. Dabei zeigte der FSV auch hier wieder ein starkes Spiel, luden jedoch ihre Gegnerinnen zu kleinen Missgeschicken und Fehlern immer wieder zur Führung ein. Beim Stand von 13:17 bat das FSV Trainerduo Wizinger/Wachsmann seine Schützlinge mit anspornenden Worte nochmals zur Seitenlinie. Leider schaffte die Heimmannschaft diesmal die Trendwende nicht. Dachau ließ sich zu keiner Zeit das Zepter aus der Hand nehmen und spielte seriös und ganz im Stil einer Spitzenmannschaft ihren Stiefel herunter. Mit 25:16 verloren die Rieserinnen auch diesen Satz und mussten sich zum dritten Mal in der Saison zuhause geschlagen geben. „Es war ein Spiel, bei dem wir gesehen haben, wo unsere Stärken liegen und zu was wir fähig sind, wenn wir uns zu Höchstleistungen pushen. Gerade die Crunchtime im zweiten Satz zeigt, dass wir wieder voll in der Bayernliga angekommen sind und da auch definitiv hingehören. Ausgelassene Chancen, weniger Risikobereitschaft am Aufschlag und einfach eine starke Dachauer Mannschaft machten heute den entscheidenden Unterschied zum Sieg aus. Trotzdem: „Ein Spiel, auf das wir trotz Niederlage mit Stolz zurückblicken können und erhobenen Hauptes das Spielfeld verlassen konnten“ lautete Kapitänin Kristin Löfflads Fazit nach dem zweistündigen Match. An der Tabellensituation hat sich trotz des Misserfolgs nichts geändert. Mit 4 Punkten Abstand zu ihren Konkurrentinnen rangieren die FSV Damen nach wie vor auf dem dritten Platz in der Bayernliga. Spannend wird es dann erneut in zwei Wochen, wenn der aktuell Viertplatzierte und schärfste FSV- Verfolger, der TV Bad Grönenbach, ins Ries reist. Dann geht ein bestimmt erneuter packender (Volleyball)- Krimi hoffentlich wieder zugunsten der Marktoffingerinnen aus.
FSV Marktoffingen I: Jenny Stempfle, Marlene Klaus, Lisa Müller, Eva Maria Schröter, Maria Altenburger, Laura Geiß, Stefanie Stimpfle, Kristin Löfflad, Tina Stimpfle, Jana Fix