Bayernliga – Damen 2 brauchen Improvisationstalent

Der Zuspieler wird zum Diagonalangreifer. Der Diagonalangreifer wird zum Außenangreifer. Eine Bezirksklasse-Spielerin gibt ihr Debüt in der Bayernliga. Der einstige “Ersatz-Libero” gehört mittlerweile zur Stammmannschaft und Auswechselspieler gibt es keine.

Ziemliches Improvisationstalent bewiesen am Samstag die Damen 2 des FSV Marktoffingen in ihrem ersten Rückrundenspiel gegen den Eichenauer SV. Gebeutelt durch Langzeitverletzte und Corona-Ungeimpfte war erst am Freitagabend vor dem letzten Training klar, ob man überhaupt das Spiel antreten konnte. Marlene Klaus, die normalerweise auf der Zuspiel-Position das Spiel des FSV lenkt, musste das komplette Spiel über auf der Diagonalposition spielen. Laura Geiß, normalerweise Diagonalangreiferin, wechselte auf die Außenangreifer-Position. Alicia Gentner, vorerst Libero-Leihgabe aus der FSV Dritten, ist mittlerweile fester Bestandteil im FSV Bayernligateam. Jenny Stempfle, Madeleine Gerth, Leonie Gabler und Antonia Leberle vervollständigten die FSV Startaufstellung.

Nervös über die ungewohnte Umstrukturierung startete das Spiel mit einem Fehlstart nach einer starken Aufschlagserie des SV Eichenau. Zwar stand die Annahme stabil, aber selbst die Bälle in Punkte zu verwandeln wollte einfach nicht klappen. Mit platzierten Aufschlägen und einem gut gestellten Block stand es nach gut 10 Minuten schon 11:0 für den Gegner. Dennoch kamen die FSV Damen nach dem holprigen Start immer besser ins Spiel. Mit dem Wissen, es gibt nichts mehr zu verlieren, agierten alle Angreiferinnen, besonders Leo Gabler, frech vorne am Netz und fanden immer besser einen Weg durch den gegnerischen Block. Selbst bei schwierigen Bällen hatten alle Positionen, ob über Außen, MItte oder Diagonal, eine Antwort parat.  Den Rückstand von 11 Punkten konnten sie zwar nicht mehr aufholen, aber den Schwung mit in den zweiten Satz nehmen und von Beginn an alles besser zu machen motivierte die Mädels nach verlorenen ersten Durchgang mit 15:25. Die Rechnung schien aufzugehen…Aggressiver nun auch am Aufschlag – Antonia Leberle mit 5 direkten Punkten, sowie Madeleine Gerth mit einer Mini-Serie von 3 Aufschlagpunkten – war das Spiel im zweiten Satz auf Augenhöhe. Klasse Abwehraktionen von beiden Teams und sehenswerte Angriffe sorgten immer wieder für Szenenapplaus der Zuschauer. Beim Spielstand von 18:18 stand das Spiel auf Messers Schneide- warum die FSV Damen ab diesem Zeitpunkt wieder zu ängstlich, nervös und fehleranfällig agierten sorgte bei allen Beteiligten für fragende Gesichter, denn schließlich zeigten die vorangegangen Punkte ja, dass man durchaus mithalten konnte. War es bis dahin noch ein Spiel auf Augenhöhe, so nahmen die Eichenauer ab diesem Punktestand das Spiel in die Hand und ließen das FSV Team immer weniger zum Zuge kommen-  auch der zweite Satz ging mit 25:18 am Ende an den Gegner.  Erwähnenswert hierbei allerdings noch, dass Miri Streinz (ebenfalls Leihgabe aus der FSV Dritten) erfolgreich erste  Bayernliga-Erfahrungen sammeln konnte und zukünftig der Zweiten öfters unter die Arme greifen kann. Beim Seitenwechsel zum dritten Satz ermutigte Trainer Sebastian Stadali nochmal, die Köpfe nicht hängen zu lassen und erinnerte das Team an seine Stärken: Kampfgeist, Geschlossenheit und Teamgeist – einfach den Spaß und die Freude am Spiel zu finden, sich für jeden Punkt feiern und es „genießen“ zusammen als Team auf dem Feld stehen zu dürfen. Wie in Satz 2 zeigte sich, dass dieser Leitfaden durchaus umsetzbar sein kann: Jenny Stempfle spielte mutig und schnell die Pässe auf ihre Angreiferinnen und konnte auch durch gefährliche Flatter-Diagonalaufschläge einige Punkte erzielen und auch der Abwehrriegel rund um Libera Chefin Alicia Gentner stand gut – leidenschaftlich wurde jeder harte Angriffsschlag der Münchnerinnen versucht zu entschärfen. In der großen Halle sammelten alle Spielerinnen fleißig Bonusmeilen, um den Ball irgendwie wieder zurück ins gegnerische Feld zu bekommen. Aber dann wieder zu harmlos im eigenen Angriff konnte Eichenau die Bälle entschärfen und selbst die so wichtigen „BigPoints“ erzielen. So konnte sich die FSV Zweite für ihre Bemühungen am Ende nicht belohnen und auch der letzte Satz ging wieder recht deutlich mit 25:15 an Eichenau. „Wir haben nach schwierigem Start noch gut ins Spiel gefunden und konnten phasenweise auch mit dem Gegner mithalten, dann fehlte es uns im gesamten Verlauf aber zu häufig an Effektivität und Konzentration“, fasst FSV Trainer Sebastian Stadali das Resultat des Spieltags zusammen. Wieder mehr gelernt und Spielpraxis gesammelt – dies kann zumindest ein positiver Schlussgedanke für das nächste Spiel sein, welches schon am Sonntag, dann wieder zuhause gegen SV Mauerstetten, stattfindet.