Nervenkrimi in Ingolstadt

Wenn man sich als Fan für eine gemeinsame Busfahrt zu einem Auswärtsspiel anmeldet, dann hat man eine klare Erwartung: einen großartigen Tag erleben, viel Stimmung, lauter Musik, gemeinsames Lachen – und im Idealfall ein Sportereignis, das man so schnell nicht vergisst.
Die FSV-Damen lieferten all das. Und noch viel mehr.
In Ingolstadt präsentierten sie ihren mitgereisten Unterstützern ein Fünf-Satz-Feuerwerk, das in Sachen Nervenkitzel kaum zu überbieten war – und sich am Ende wie ein kleiner Meilenstein anfühlte. Denn mit diesem 3:2-Erfolg kletterte der FSV Marktoffingen auf Platz 3 der Bayernliga. Der FSV startete wie ein Team, das den Bus voller Fans im Rücken spürt: mutig, stabil, zielstrebig. Die Annahme stand wie eine Eins, das Zuspiel rollte und die Angriffe von Kristin Löfflad und Tina Stimpfle trafen Schneisen ins Ingolstädter Feld. Beim Spielstand von 18:13 verbrauchte Ingolstadt bereits seine zweite Auszeit und die Rieserinnen eilten in großen Schritten Richtung Satzgewinn. Mit einer kleinen Aufschlagserie bäumten sich die Schanzer nochmal auf, doch die Marktoffingerinnen waren gewillt den ersten Durchgang für sich zu verbuchen und brachten diesen knapp mit 25:23 ins Ziel. Der Auftakt war geschafft  und der Auswärtsblock in der Halle nach diesem ersten heißen Tanz  im „Wir-haben-ein-gutes-Gefühl“-Modus.

Doch wie so oft in dieser Saison: Wenn’s läuft, dann läuft’s – und wenn’s kurz nicht läuft, dann ruckelt’s heftig.
In Satz 2 häuften sich Eigenfehler, Ingolstadt bekam Oberwasser, servierte stark und stellte die Annahme wiederholt vor unangenehme Aufgaben.
Mit 25:16  ging der Durchgang an die Gastgeberinnen. Trotzdem war der FSV Fanblock weiter laut und auch das FSV Team kämpferisch gewillt auf den nächsten Satz, denn zum Ausgleich und Seitentausch stand fest: Das wird heute ein Marathon, kein Sprint. Trotz der motivierenden Gedanken kam es für die Rieserinnen in Satz 3 knüppeldick. Eine einzige Aufschlägerin auf Ingolstädter Seite schraubte das Ergebnis von 3:4 auf 4:17 hoch. Trotz einer starken Annahme von Libera Jana Fix fehlte die Entschlossenheit, vorne am Netz den so wichtigen Punkt zu machen und den Lauf der Schanzer zu durchbrechen. Bezeichnend dafür war, dass die obig genannte Annahme Chefin mit einer spektakulären Rettungstat den Ball in der gegnerischen Feld Hälfte unterbrachte und den Punkt für ihr Team holte. Zwar war der Satzgewinn mit 9:25 nicht mehr zu holen, doch galt es, diesen so schnell wie möglich aus den Köpfen zu streichen und sich auf Satz 4 zu fokussieren. Dies gelang auch beeindruckend. Was im dritten Satz noch wacklig war, wirkte nun wieder wie festgeschraubt. Die FSV-Damen standen jetzt motiviert bis in die Haarspitzen, schneller und vor allen Dingen entschlossener. Mehr Druck im Aufschlag, bessere Blockarbeit, clevere Lobs, wuchtige Longline-Schläge – alles griff ineinander. Besonders Marie Deißler tat sich hier an der Grundlinie hervor. 25:13 – Ein Statement, ein Ausrufezeichen, ein „Wir sind noch lange nicht fertig!“. So ging es also  zum zweiten Mal in dieser Saison in einen entscheidenden Tiebreak. Dieser Krimi bekam also seinen finalen Akt, doch dieser begann so gar nicht nach Geschmack der FSV Gemeinde. Mit 1:7 sahen sie bereits ihre Felle davon schwimmen. Und dann passierte genau das, was ein großartiges Team auszeichnet:
Die Spielerinnen, die zuvor gehadert hatten, lieferten jetzt die Big Points. Zuerst Eva-Maria Schröter und dann Laura Geiß holten in einer dramatischen Aufholjagd am Aufschlag die wichtigen Zähler und verkürzten das Ergebnis auf 9:10. Marktoffingen blieb ruhig, trotz der verpatzten Chance zuvor und erkämpfte sich Punkt für Punkt.Die Stimmung jetzt? Elektrisch. Der FSV Fanblock klang plötzlich wie ein Heimspiel und feierte jeden Ballgewinn frenetisch. Über die Verlängerung hinaus wehrten die FSVlerinnen erst einen starken Angriff der Gastgeber ab und spielten die blau gelbe Kugel so gefährlich zurück, dass die Schanzer keine Chance mehr auf einen eigenen Punktgewinn hatten und ihn ins Aus segeln ließen. Der damit verbundene Sieg ließ Fans und Team gleichzeitig altern und explodieren. Die FSV Damen zeigen Woche für Woche, was sie für Akzente setzen und können und bestätigen ihren guten Lauf mit dem dritten Tabellenplatz. Dass die Fans die Busfahrt in Erinnerung behalten werden, ist garantiert, denn solche Spiele sind es, die man nie mehr vergisst.

FSV I: Jenny Stempfle, Marie Deißler, Jana Fix, Tina Stimpfle, Madeleine Gerth, Kristin Löfflad, Stefanie Stimpfle, Eva Maria Schröter, Anna-Lisa Wagner, Laura Geiß